Sommer, Sonne, Strand – für viele Menschen Nordfrieslands sind die schönsten Wochen des Jahres davon geprägt. Doch auch wer es spezieller mag, für den hatte Eiderstedt etwas zu bieten. Vom 22.07. bis zum 27.07. fand in Oldenswort der inzwischen schon traditionelle Aikido-Lehrgang unter der Leitung von Sensei (japanisch für „Meister“) Duncan Underwood, Claudia Buder und Henry Kowallek statt. So stand eine Woche Schwertkampf (Shinki Toho) und Aikido für die Teilnehmenden aus ganz Deutschland auf dem Programm. Trainiert wurden beim Schwertkampf sogenannte Kumidachi – das sind die Übungsformen zu zweit, in denen typische Kampfsituationen wiederholt und langsam geübt werden. Angreifer- und Verteidiger-Rollen stehen vorher fest. Der Angreifer ist gleichzeitig auch immer in der Lehrer-Rolle, der seinen Schüler soweit fordert, dass sich dieser ernsthaft dem Angriff stellen muss und dadurch seine Schwertführung verbessert. Der Angreifer/Lehrer wird somit zum Verlierer. Die hohe Kunst besteht darin, das Schwert  als verlängerten Arm zu nutzen und die Bewegungsabläufe aus der eigenen Mitte kommen zu lassen. In der Tat sieht es sehr kunstvoll aus, wenn sich die Partner im Schwertkampf gegenüberstehen und Angriffe so schnell parieren, das der ungeübte Zuschauer die Bewegungsfolge gar nicht wahrnehmen kann. Es braucht Jahre, um darin eine gewisse Fertigkeit zu erlangen.

„Der Schwertkampf ist der Ursprung vieler japanischer Kampfsportarten. Auch die Bewegungsabläufe im Aikido sind davon geprägt“, weiß Trainer Duncan Underwood, der mit seinem 6. Dan zu den höchstgraduiertesten Meistern in Deutschland gehört. Nur ein knappes Dutzend Vereine in ganz Deutschland bieten diese ganz spezielle Schwertschule an. Grund genug für viele Kampfkünstler, mehr als tausend Kilometer Fahrt auf sich zu nehmen um eine Woche technische und geistige Fähigkeiten weiter zu entwickeln.

Doch auch die Bewegungen im klassischen Aikido sehen für Ungeübte erst einmal kompliziert und fremd aus, zum Beispiel wenn eine angreifende Kraft „sanft wie ein Wind, der einen Berg hinaufweht“ abgewehrt wird („fuki-Age“) oder wie ein „Sturm, der eingewickelt wird“ („maki-arashi“). Diese japanischen Begriffe machen bereits deutlich, dass es beim Aikido nicht darum geht, einen Angreifenden zu vernichten. Vielmehr soll der Angriff unschädlich gemacht werden, nicht der Angreifende.

Anfänger*innen und (ehemalige) Budoka sind herzlich eingeladen, beim Training vorbeizuschauen.

Anmerkung: Toho bedeutet „die Art und Weise, das Schwert zu führen“. Shinki bedeutet „göttliches Ki“ und ist der Name des Budo-Stils des Shinki-Toho-Leiters Michael Daishiro Nakajima